Inside Cybertraining TV Hip

Keine Spielberichte? Dann berichten wir eben über unsere Cybertrainings… schließlich möchten wir uns nicht verschließen, sondern euch an unseren Aktivitäten teilhaben lassen:

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Der Lockdown light hält an, die Trainingsplätze liegen brach, wie wir festgestellt haben ist der Hype der Klopapier-Challenge bereits im März verflacht – wie gut, wenn man dann einen nimmermüden stellvertretenden Abteilungsleiter hat, der kurzerhand zweimal wöchentlich zum Cybertraining (auch bekannt als BBG – Bauch, Beine, Gutmann Weizen) vor die Smartgeräte bittet.

Zwei Mal pro Woche lädt Allzweckwaffe und „Pamela Reif Jünger“ Max Schuster aus dem heimischen Wohnzimmer vor die Zoom-Kamera zum Cybertraining mit seinen Mannschaftskameraden.

Die dabei gewonnenen Einblicke hinter die Kulissen eines engagierten Amateur-Teams sind ebenso vielsagend wie nachhaltig.

Denn während sich Stephan Burgdorf beim Videochat mit einem Trainingsoutfit des 1. FC Nürnbergs schmückt, verbirgt Timo Regensburger den heimischen gelben Müllsack als Dekorationsobjekt nicht und Stürmer Maximilian Vogl legt seine notwendige Gymnastikmatte dekorativ vor den Bier-Pong-Tisch seiner WG – einzig Simeon Steiner ist unter dem selbst gewählten Spitznamen „Obi-Wan Kenobi“, einer Ikone aus dem Star Wars Universum, inkognito unterwegs.

Bevor es schweißtreibend losgeht, werden zunächst bei jedem der Teilnehmer die Kameraeinstellungen überprüft und die üblichen Nettigkeiten ausgetauscht.
Die laszive „Hannes sieht aus wie ein Webcam-Girl“-Haltung muss der junge Mittelfeldspieler Johannes Vogl jedoch alsbald zugunsten einer stabilen Workout-Grundposition verlassen.

Verlassen muss die Gruppe auch Ferdinand Schneck, der sich pünktlich genau zehn Minuten nach Start mit einer knall roten Birne präsentiert und prompt nach dem Aufwärmen feststellt, dass diese Einheit wohl nichts für ihn ist und sich wieder verabschiedet.

Alle stumm, nur einer spricht… und spricht… und spricht

Als es richtig losgeht, halten bei den Freiwilligen jedoch höchste Konzentration und Disziplin Einzug. Max Schuster, gut 1000 treuen Instagram- und Facebook-Followern besser bekannt als Torschützenkönig der Stadtmeisterschaft 2017, bittet mit Handtuch und/oder Matte sowie zwei Hanteln zum einstündigen Workout. Dass einige Burgherren in Ermangelung der nötigen Fitnessgeräte zu gefüllten Wasserflaschen greifen, tut der Effektivität der Übungen keinen Abbruch, nur bei Abwehrbollwerk Maximilian Bittl erweckt es – wohl aufgrund einer verzerrten Kameraperspektive oder zu schlechter Auflösung des Standbildes – den Eindruck, er würde mit zwei Blockflöten seinen Bizeps stählen.

Nach dem Aufwärmen bittet die männliche Pamela Reif Hilpoltsteins zu den ersten Übungen.

Die Mikrofone der Teilnehmer sind zwar nicht stumm geschaltet, dennoch ist Max der einzige, der unermüdlich und beharrlich seine detaillierten Anweisungen zur exakten Ausführung in die Zoom-Welt sendet.
Während etlicher Planks sowie weiteren Übungen zur Stärkung des Gleichgewichts und der Muskulatur spart der Vorturner nicht mit Lob. „Schön so, Domi, gute Figur“, erfährt der Angreifer Dominik Hofbeck – der zwar gelegentlich eine kaum wahrnehmbare Rechts-Links-Schwäche offenbart, darüber hinaus jede Übung jedoch in vorbildlicher Manier ausführt.

Max motiviert seine Mitstreiter weiterhin zu insgesamt einhundert Liegestützen im Intervall, das Stöhnen ist so manchem Athleten nicht nur von den Lippen abzulesen – nur Kapitän Michael Eckmann scheint nicht einmal ansatzweise ausgelastet zu sein und pumpt seine Liegestützen im Akkord auf den Wohnzimmerboden, gerade so als würde er üblicherweise ein Vielfaches der Einhundert zur Stärkung der Oberarmmuskulatur zelebrieren.

Nach kurzer Unterbrechung geht es mit der Operation „Six-Pack-Deluxe“ weiter. Nicht nur beim „Bergsteiger“ wechseln sich ob der unermüdlich hohen Frequenz bei den Fitness-Fußballern allmählich verzweifeltes Kopfschütteln mit purer Resignation ab.

Max Schuster, durch jahrelanges Aufbautraining nach etlichen Kreuzbandrissen mit einem Ausnahmekörper ausgestattet, gibt derweil klare Ansagen, gezielte Hinweise auf Verbesserungspotenzial und schließt die Einheit ohne eine Miene zu verziehen ab.

„Danke fürs Mitmachen. Lasst mir einen Facebook-Like da, damit ich weiß, dass es euch gefallen hat. Tschüss, Eure Burgherren-Pamela“, verabschiedet er sich.

Ob die zitierte millionenfach gelikte YouTuberin und Influencerin Pamela Reif, sich nach ihren Workout-Videos ebenfalls mit allen Teilnehmern zum „gemütlichen Ausklang“ trifft, ist nicht überliefert. Bei den Kickern des TV Hilpoltstein werden in der dritten Halbzeit die Hanteln jedenfalls mit Gutmann Hefeweizen getauscht, so dass auch in Corona-Zeiten das Beisammensein nicht zu kurz kommt.

Elf Freunde sollt ihr sein

Gerade das ist es auch, was #dieZweite der Burgherren auszeichnet. Nicht nur während der ungeliebten Auszeit, pflegen die Burgstädter über den Fußball hinaus ihre Kameradschaft. Das Workout beweist eindrucksvoll, dass die viel gepriesene TVH-Familie eben auch genau das ist: Eine Fußball-Familie mit ausgeprägtem Zusammenhalt.

#finestburgherren #dieZweite #einteam #meinteam